Pizza mit Pyrolyse im Backofen backen: Geht das?

Für eine richtig gute Pizza braucht man einen Pizza-Ofen oder einen Backofen, der hohe Temperaturen liefert. Das hat aber leider nicht jeder zu Hause. Theoretisch zumindest kann man mit der Pyrolyse-Funktion des heimischen Backofens ein gutes Ergebnis erreichen und eine super Pizza backen. Wie gut das wirklich klappt, könnt ihr hier nachlesen. Ein Erfahrungsbericht.

 

Wer eine richtig gute Pizza backen möchte, braucht Hitze. Sehr viel Hitze. Über 400 Grad sollten schon auf dem Thermometer stehen, bei den meisten handelsüblichen Geräte ist aber bei 220 Grad Schluss, manche kommen auf 300 Grad.

Backofen mit Pyrolyse: Wofür ist die Funktion?

Bei diesen Backofen ist oft noch eine Pyrolyse-Funktion eingebaut. Das ist eine Reinigungsfunktion, in der der Backofen auf ca. 500 Grad aufgeheizt wird. Die hohen Temperaturen sorgen dafür, dass sich alle Speisereste in Asche verwandeln und man den Backofen einfach nur ausfegen muss – danach ist er sauber. Ganz ohne Chemie oder Spülmittel.

Natürlich liegt es auf der Hand, dass man diese hohen Temperaturen der Pyrolyse auch dafür verwendet, eine Pizza zu backen. Doch klappt das wirklich?

Schon mal vorweg: Ganz so einfach ist es nicht. Aktiviert man diese Funktion, verriegelt der Backofen nämlich die Tür und öffnet sie erst wieder, wenn der Innenraum abgekühlt ist. Der Vorgang dauert in der Regel mehrere Stunden – eine Pizza wäre danach ein schwarzer Kohleklumpen.

Backofen sperrt Tür: Wie kommt man an die Pizza?

Doch es gibt mehrere Wege, diese Sperre zu umgehen. Im Internet liest man öfter davon, dass man die Sicherung des Backofen herausdrehen soll, wenn die Pizza fertig ist – schon soll sich die Tür zur Hölle(-ntemperatur) öffnen. Das funktioniert aber nur in der Theorie. Das Problem bei meinem Ofen: Nachdem ich die Sicherung herausgedreht habe, ließ sich die Tür noch nicht direkt öffnen, der Ofen hat auch hier gewartet, bis die Temperatur sich normalisiert hat. Bis dahin wäre die Pizza schwarz.

Weitere – ziemlich radikale – Variante: Man sägt dein Haken ab, der die Tür während der Pyrolyse zuhält. Das funktioniert vermutlich, aber mir war das eine Stufe zu radikal. Schließlich bin ich auf eine softere, dritte Version gestoßen. Ich habe mit einem Schraubenzieher einfach diesen Haken zur Seite geschoben, schon hat er seine Stellung geändert und ich konnte die Tür zum richtigen Zeitpunkt öffnen.

Pyrolyse zum Pizzabacken: So gut hat es geklappt

pyrolyse temperatur Salamico

Also habe ich schnell eine Pizza vorbereitet, den Stein in den Ofen gepackt und die Pyrolyse eingeschaltet. Circa eine halbe Stunde habe ich den Schraubenzieher herausgeholt und die Verriegelung beseitigt. Und siehe da: Der Ofen hatte eine Temperatur von 387 Grad. Das sollte fürs Erste reichen. Doch gleichzeitig kam ein Problem auf. Der Ofen zeigt den Fehlercode E115 an. Das bedeutet: Die Temperatur im Garraum ist zu hoch. Die Folge: Der Ofen schaltete sich aus und wartete darauf, bis die Temperatur wieder passt. Das Problem: Zwar hatte der Garraum und der Pizzastein immer noch eine hohe Temperatur, um eine gute Pizza zu backen, lange konnte der Ofen die Temperatur aber nicht halten. Zudem bekam die Pizza von oben auch keine Hitze mehr ab.

Das Ergebnis: Okay, aber nicht berauschend

Das konnte man auch an der Pizza selbst sehen: Sie ist schön aufgegangen und der Boden war sehr kross, aber für eine wirklich perfekte Pizza fehlte die Hitze von oben und eben eine gleichbleibende Temperatur – würde der Ofen weiter heizen, wäre das vielleicht möglich. So ist das aber keine Option.

Bis die Fehlermeldung verschwand und der Ofen wieder seinen Betrieb aufnahm, hat es bestimmt eine halbe Stunde gedauert. Für eine zweite Pizza war die Temperatur irgendwann zu niedrig.

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Waldis Pizza

Würde ich es noch mal tun?

Natürlich war die Pizza auf einem hohen Niveau, aber es hat sich so angefühlt, als ob ich dem Ofen nicht gerade etwas gutes antue. Bei einem zweiten Versuch mit identischen Set-up gab es tatsächlich ersthaftere Probleme. Der Ofen wollte runterkühlen und es ging ein Lüfter an, der auch nach zwei Stunden nicht ausgehen wollte. Erst als ich die Sicherung herausdrehte hörte der Lüfter auf, doch die Fehlermeldung blieb und sorgte dafür, dass der Ofen nicht mehr benutzbar war. Ich ging davon aus, dass die Fehlermeldung irgendwann verschwindet, doch auch am nächsten Morgen prangte immer noch dieselbe Fehlermeldung auf dem Display. Erst als die Sicherung etwas länger heraus gedreht war, war der Backofen wieder verwendbar. Daher das Fazit: Mir ist es das Risiko nicht wert, dass mein Backofen durch diese Aktion den Geist aufgibt. Daher kann ich nur davon abraten, das zu Hause nachzumachen.

Fluffiger Teig dank der Pyrolyse

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Evi1M4chine
(Teil 3)
Um sicherzustellen daß es in Zukunft direkt richtig klappt, mußt du rausfinden, wie du die Tür aufmachst, so daß das Ding noch denkt die Verrigelung wäre weiter aktiv!

Ich würde schauen, wo der mechanische (Schalter/Taster) oder magnetische (Hall-)Sensor ist daß die Verriegelung aktiv ist, und wie man diesen manuell aktiviert bei offener Tür.
Dann würd ich die Seite der Verriegelung die abschraubbar ist abschrauben (evtl. den Kram drumrum temporär demontieren, und vorher die Sicherung runterlegen damit *du* nicht nachher eine Pyrolyse erlebst. 😆), so daß die Verriegelung quasi noch „zu“ sein kann obwohl die Tür offen ist.
Gerne kann man auch einfach die Kabel vom Verriegler oder Sensor abmachen und z.B. beim mechanischen Sensor anderweitig in Kontakt bringen wenn es „zu“ aussehen soll.

Der Ofen denkt allso alles ist in Ordnung. Mit offener Tür.

Das war das Problem bei deiner Lösung mit dem Schraubenzieher : Der Ofen hats mitbekommen!

Nur bedenke, daß du jetzt selber aufpassen mußt.

Evi1M4chine
(Teil 2)
Es gibt jedoch ein paar Tricks, wie man die Kontrolle übe SEINE Geräte zurückgewinnen kann.

Idealerweise würde man die Firmware auslesen, patchen, und wieder einspielen. (Und vor der Garantiebeanspr uchung wieder die alte einspielen.)
Wer aber kein Mikroelektronik er ist, keinen zur Hand, und keinen Makerspace in der Nähe hat, hat noch ein paar Wege.

Das Problem ist, daß du die Sensoren des Geräts in einen Zustand gebracht hast, den der Programmierer nicht behandelt hat. Da kann alles passieren.
Ja, die erste Lösung ist ein Reset. Aber man muß auch sicherstellen das alle Sensoren wieder in einem behandelten Zustand sind. Also z.B. die Tür zu, die Verriegelung wieder hergestellt(!!) , und die Temperatur normal.
Denn das Gerät hat offensichtlich einen persistenten Speicher, der einen Hartreset benötigt, den dir nur ein Techniker verraten kann. (Z.B. zwei bestimmte Pins auf der Platine für 10s oder beim Booten kurzschließen.)

Evi1M4chine
Eem, als Programmierer und Erfinder…
Das Problem ist nicht der Ofen. Und du hast nichts falsches oder schlechtes getan.
Das Problem ist die Software. Die von der selben Seuche befallen ist wie alles Heute:
Sie behandelt dich so lange wie einen absoluten Vollidioten, *bis du verdammt nochmal einer bist*!
Das nennen die dann „Sicherhei t“ oder „einfach“ oder, am allerschlimmste n, „smart“.
Fing alles mit Apple an, und mit der Angstorungs-Epidemie, die jetzt auch offiziell endlich erkannt wird. Alle haben panische Angst daß alles eine Todesgefahr darstellt. Selbst ihr eigener Schatten. Und alle flüchten lieber in das Sicherheitsgefängnis, als zu lernen wie man mit „gefährlichen“ Dingen umgeht.

Nick Freund
Pizza Ofen Teperatur
Vielen Dank für diesen Tipp. Ich backe meine Pizzen immer mit ca. 430 Grad Durchschnittste mperatur im Ooni Gasbackofen und bekomme die besten Ergebnisse. Beste Grüße, Nick Freund
Dominik
Hi Nick, wer einen Ooni hat, muss seinen Backofen natürlich nicht mehr tunen – damit bekommt man auch so super Pizzen hin.smile Da ich selbst - und viele andere - weder Balkon noch Garten habe, ist der Ooni keine Option für mich und einen Effeuno will ich mir auch nicht in die Wohnung stellen. Daher versuche ich, das beste aus dem Haushaltsofen herauszuholen.
Dominik
Hi Markus, Zucker hilft tatsächlich bei der Bräunung, genauso wie Olivenöl im Teig. Kann man schon machen und ist sicherlich nicht verkehrt. Aber wenn der Boden von unten schon fertig war, von oben aber noch nicht so richtig kross, kannst du einfach versuchen, den Stahl noch eine Stufe weiter hoch zu stellen. Dann sollte sie von oben auch brauner werden. In den Grillpausen schalte ich in der Regel auf Umluft, weil die bei meinem Ofen einfach die konstanteste Hitze liefert. Markus sagte :
Ich habe gerade erst angefangen alle Tricks mit Pizzastahl und Backofeneinstellungen auszuprobieren. Mein Pizzastahl erreichte 350 Grad mit Hilfe der Grillfunktion. Die Pizza war nach 3 Min fertig, der Boden hatte bereits schwarze Stellen. Zucker im Teig könnte auch zur schnelleren Bräunung beitragen, vielleicht kann das jemand bestätigen. Die automatische Abschaltung der Grillfunktion ist ein Problem. Man muss genau herausfinden, wann das geschieht. Dann muss ich noch schauen, welche Einstellung während der Grillpause am besten funktionieren. Umluft? Heißluft?

Evi1M4chine
Bittebittebitte KEIN Zucker!! Du willst Maillard! Kein Karamell! Gebräunt werden Proteine!

Die fehlende Bräunung kommt von nicht genug Sauerteiggärung, (Also zu warm, zu viel Hefe, zu kurz aufgegangen.) Nimm viel weniger Hefe, keinen Zucker, und 24h aufgehen. Etwas bei Raumtemperatur, aber den Rest bei Kühlschrankt emperatur!

Wenn du mehr Hitze brauchst, hier mein Trick:
Mach die Pizza in der gusseisenernen Pfanne! Mit dem Pizzastein oder Gusseisen als Deckel! Vorwärmen bis der Deckel genau so heiß ist, und gib ihm!
Klappt am besten auf dem Gasherd oder mit Induktion.
Oder einfach Schamottsteine (=Pizzastein) statt Pfanne/Deckel.

Ein Thermometer ist stark zu empfehlen, da 400°C schon in den Bereich geht, bei dem sich die Eigenschaften des Eisens verändern. (Es wird weicher (auch dauerhaft) und der Kohlenstoff kann raus oder reindiffundiere n.)
Etwas Holzkohle mit reintun kann also evtl. nicht schaden. Auch geschmacklich! :)
Und in kaltem Wasser abschrecken macht hart aber auch spröde.

Markus
Ich habe gerade erst angefangen alle Tricks mit Pizzastahl und Backofeneinstel lungen auszuprobieren. Mein Pizzastahl erreichte 350 Grad mit Hilfe der Grillfunktion. Die Pizza war nach 3 Min fertig, der Boden hatte bereits schwarze Stellen. Zucker im Teig könnte auch zur schnelleren Bräunung beitragen, vielleicht kann das jemand bestätigen. Die automatische Abschaltung der Grillfunktion ist ein Problem. Man muss genau herausfinden, wann das geschieht. Dann muss ich noch schauen, welche Einstellung während der Grillpause am besten funktionieren. Umluft? Heißluft?
Dominik
Andi sagte :
Hallo Dominik,das wäre bahnbrechend, wenn das mit dem Stahl so gut klappen sollte. Dennoch ein paar Fragen stellen sich:- der Stahl soll die Hitze schneller abgeben können wie Schamott; aber heißt das, dass der Stahl nach am Anfang in ersten Minuten abgegebener Hitze nicht mehr genug Power hat, um die Pizza fertig zu backen? – Schamott hat noch den Vorteil, dass er Feuchtigkeit der Pizza an der Oberfläche gut aufnehmen kann und sich dort keine Feuchtigkeit bildet. Der Stahl hätte diese Eigenschaft nicht; aber stellt sich die Frage, wie effektiv der Schamott das wirklich kann und macht? – gibt der nicht rostfreie Baustahl etwas metallischen Geschmack an das Backgut ab? Ich kenne das von meinen nicht rostfreien Japanmesser aus weißem Papierstahl, welche unglaublich scharf sind, jedoch an Schnittgut manchmal nanogeringfügig einen metallischen Geschmack abgeben.
Ich kann dir die Fragen gar nicht so genau beantworten – ich werde es einfach in absehbarer Zeit ausprobieren.

Andi
Hallo Dominik,das wäre bahnbrechend, wenn das mit dem Stahl so gut klappen sollte. Dennoch ein paar Fragen stellen sich:- der Stahl soll die Hitze schneller abgeben können wie Schamott; aber heißt das, dass der Stahl nach am Anfang in ersten Minuten abgegebener Hitze nicht mehr genug Power hat, um die Pizza fertig zu backen? – Schamott hat noch den Vorteil, dass er Feuchtigkeit der Pizza an der Oberfläche gut aufnehmen kann und sich dort keine Feuchtigkeit bildet. Der Stahl hätte diese Eigenschaft nicht; aber stellt sich die Frage, wie effektiv der Schamott das wirklich kann und macht? – gibt der nicht rostfreie Baustahl etwas metallischen Geschmack an das Backgut ab? Ich kenne das von meinen nicht rostfreien Japanmesser aus weißem Papierstahl, welche unglaublich scharf sind, jedoch an Schnittgut manchmal nanogeringfügig einen metallischen Geschmack abgeben.

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