So ziemlich jedes Kind weiß, dass Pizza nicht gerade für einen Six-Pack sorgt. Doch gilt das auch für eine selbstgemachte Pizza, die man zu Hause in den Ofen schiebt? Ich wollte es wissen und habe die Nährwerte einer Tiefkühl-Pizza mit einer Homemade-Version verglichen.
Um das herauszufinden, habe ich die Nährwerte einer Tiefkühlpizza analysiert und in die Einzelteile zerlegt. Ich habe ein bekanntes Markenprodukt aus dem Gefrierfach genommen und mir genauer angeschaut. Dank der Zutatenangaben ist es relativ einfach herauszufinden, wie viel Käse und Tomatensauce in der Fabrik auf das Fladenbrot kam.
Ich habe eine Pizza Margherita analysiert, da hier weniger Zutaten zum Einsatz kommen und es daher weniger Unterschiede unter den einzelnen Belage geben sollte. Tomatensauce ist nun mal Tomatensauce und bei einem Mozzarella sieht es ähnlich aus – sofern überhaupt hochwertiger Mozzarella zum Einsatz kommt und der Hersteller nicht zu einem anderen Käse greift.
Die Zutatenliste der Fertigpizza liest sich folgendermaßen:
- Weizenmehl
- 19 Prozent Mozzarella Käse
- 17 Prozent passierte Tomaten
- Wasser
- Rapsöl
- Salz
- Backhefe
- Olivenöl nativ extra
- modifizierte Stärke
- Oregano
- Basilikum
Beim Nachbauen war die größte Herausforderung, den Weizenmehlanteil zu berechnen. Bei einem durchschnittlichen Durchmesser von 26 Zentimeter und einem Gewicht von 340 Gramm bei Fertigpizzen kam ich auf einen Teiganteil, also Wasser und Weizenmehl, von circa 60 Prozent, was in etwa 200 Gramm Teig entspricht.
Ich wollte es genauer wissen und habe den Teig gewogen, nachdem ich den Belag entfernt habe. Die Waage zeigte überraschenderweise 250 Gramm an. Wie kann das sein? Ich habe bei einem bekannten Hersteller für TK-Pizzen angefragt, nämlich Dr. Oetker, die mir erklärten: "Die auf der Verpackung deklarierten Gewichtsanteile beziehen sich – wie nach gesetzlichen Regelungen vorgeschrieben – auf den Zeitpunkt der Herstellung. Dabei ist festzuhalten, dass eine vollständige Trennung von Auflage und Boden im Nachhinein nicht möglich ist, da diese in Wechselwirkung stehen. So sickert zum Beispiel ein Teil der Sauce aufgrund ihrer Feuchtigkeit in den Boden, der damit an Gewicht zunimmt."
Klingt also plausibel und ich konnte mit meiner Kalkulation weiter machen.
Auf Rapsöl habe ich bei meinem Rezept verzichtet, genauso wie auf Olivenöl, auch wenn man das durchaus auf einer Pizza Margherita verteilen kann. Modifizierte Stärke hat hingegen nichts auf einer Homemade-Pizza zu suchen, daher hat es nicht den Weg in mein Rezept gefunden.
Salz, Backhefe, Oregano und Basilikum machen die Pizza hingegen besser und sind natürlich Stammgäste bei einer Pizzaparty.
Also ging's ans Zubereiten, das Rezept für eine Margherita findet ihr hier. Teig vorbereiten und mindestens 24 Stunden ziehen lassen. Ihn ausrollen, die Tomatensauce darauf verteilen – ich habe mich für San Marzano Tomaten entschieden – und dann den Käse darauf streuen und alles so heiß wie möglich auf einem Pizzastein backen.
Geschmacklich war das Duell natürlich schon entschieden, bevor der Kampf überhaupt losging. Gerade die San Marzano Tomaten und der lange gehende Teig waren sehr geschmacksintensiv, auch beim Mozzarella hat man es selbst in der Hand, Käse von hoher Qualität zu wählen. Beim Brennwert waren die Unterschiede jedoch teilweise enorm.
200 Kalorien weniger zählte die Homemade-Pizza und auch deutlich weniger Fett. Lediglich beim Eiweiß-Wert konnte die TK-Pizza punkten. Vermutlich kam hier Kuhmilch-Mozzarella auf die Gefrierpizza, während ich zur Büffelmilch-Version griff, die aber auch noch über mehr Fett verfügt. Hätte ich also ebenfalls auf einen Kuhmilch-Mozzarella zurückgegriffen, wäre das Ergebnis noch deutlicher für die Homemade-Pizza ausgefallen.
Hier noch mal die Eckdaten in Gramm
Beide Versionen hatten ein Gesamtgewicht von circa 340 Gramm, 65 Gramm Käse, 58 Gramm Tomatensauce und circa 200 Gramm Teig plus Gewürze und gegebenenfalls Öle. Das Ergebnis der Brennwert gibt es hier in der Übersicht.
|
Fertigpizza |
Selbstgemacht |
Kalorien |
802 kcal |
600 kcal |
Fett |
23 Gramm |
16 Gramm |
Eiweiß |
35 Gramm |
24 Gramm |
Gerade bei den Kalorien ist der Unterschied sehr deutlich. Auch der Fettwert spricht für die Selbstgemachte, selbst wenn man beim Eiweiß ein paar Abstriche machen muss. Greift man aber zum Kuhmilchmozzarella statt zum Büffelmozzarella, erhöht man den Eiweiß-Anteil und reduziert zudem noch den Fettanteil, was die Homemade-Variante noch gesünder macht.
Auch wenn das Ergebnis nicht überraschend ist: Es lohnt sich am Ende also durchaus, selbst eine Pizza zu backen, statt auf Fertigprodukte zurückzugreifen. Sie ist gesünder und schmeckt natürlich auch besser.Klar kann man das Argument des Aufwands durchaus stehen lassen, der ist natürlich enorm. Aber bevor ich mir eine TK-Pizza in den Ofen schiebe, schmiere ich mir lieber ein Brot.
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